Mein Glaube

Darius Lebok OFM
Since 11/2021 102 Episoden

MG099_7. Sonntag der Osterzeit B

Die Episode: Matthias als neuer Apostel nach Christi Himmelfahrt. Vertrauen in Gottes Führung und Handeln, Buße und Gebet sind zentral.

12.05.2024 11 min

Zusammenfassung & Show Notes

Eine Predigt zum 7. Sonntag der Osterzeit B von P. Darius Lebok OFM.

Transkript

Es ist schon der siebte Sonntag in der Osterzeit und bald kommt Pfingsten und in der Zeit zwischen Christi Himmelfahrt, also dem Fest, das wir vor drei Tagen gefeiert haben, und Pfingsten betet die Kirche um den Heiligen Geist. Und dass dieses Gebet sehr notwendig ist für die Kirche, ist zumindest für mich sehr offensichtlich in dieser Zeit. Nicht nur, dass wir um den Heiligen Geist für uns selber als Kirche beten, sondern dass er uns zugute kommt und sein Wirken, sondern dass wir auch als Kirche mit dem Heiligen Geist Fürsprache halten beim Vater. Warum mir das heute kommt? Weil die erste Lesung dieses Sonntags, und bei dieser möchte ich auch heute bleiben, von etwas sehr Wichtigem spricht, was für den modernen Menschen nicht besonders vielleicht einleuchtend ist, zumindest auf den ersten Blick. Also in den Evangelien und in den Schriften des Neuen Testaments werden immer zwölf Apostel aufgeführt. Und diese Zahl zwölf ist sehr wichtig. Jesus hat auch zwölf zu Aposteln auserwählt, bestimmt. Stimmt, er begründet es auch nirgendwo, warum er genau diese Männer, weil die Apostel waren halt Männer, zumindest die, die zum Kreis der Zwölf gehört haben, warum er sie, die konkreten Männer, ausgewählt hat. Noch sagt er irgendwo in den Evangelien, warum es gerade Zwölf sind. Aber es ist nicht so weit hergeholt. Die Zahl 12 ist für die Bibel eine sehr wichtige Zahl und vor allem erinnert sie an die zwölf Stämme Israels, an die zwölf Väter dieses Volkes. Und sozusagen, also holen wir weiter aus. Also zur Zeit Jesu bestand das jüdische Volk nicht mehr aus den zwölf Stämmen, die traditionell im Alten Testament aufgeführt werden, also im Buch Deuteronomium oder im Buch Exodus. Und deswegen ist es schon interessant, dass Jesus diese Zahl zwölf als so wichtig erachtet. Also es entsprach nicht mehr der Wirklichkeit. Also wenn man über Israel sprechen wollte, hat man tatsächlich nicht über die zwölf Stämme Israels gesprochen. Angesprochen, zumindest wenn man sich auf die Realität bezog, sondern auf das Volk, das sich zum Gott Abrahams bekannte und das waren bei weitem weniger als zwölf Stämme. Wenn man im geistlichen Sinne reden wollte, und das tat Jesus sehr oft. Und ich glaube, das ist auch der Grund, warum er genau die zwölf Apostel ausgewählt hat, hat man immer damit das ganze Außerweltvolk gemeint, also die Ganzheit. Und besonders wenn wir heute die Apostelgeschichte betrachten und auch ein bisschen vielleicht das Evangelium, ist es wichtig, dass Jesus sich fast immer so verstanden hat, dass er geschickt ist, um das ganze Volk wieder zu sammeln, also das ganze jüdische Volk, das Außerweltervolk. Um es wieder zum Vater zu führen, auf Deutsch gesagt. Die Mission Jesu besteht in viel mehr, weil Jesus erkennt auch am Anfang hier und dort, aber letzten Endes ganz, dass er nicht nur zu dem Volk Israel gesandt ist, sondern zu allen Völkern. Und das Volk Israel steht dann exemplarisch für die ganze Menschheit. Aber wenn Jesus eben davon spricht, dass er zwölf Apostel hat und die zwölf irgendwas tun sollen, dann sollen diese Apostel auch das abbilden, dass der Wille Gottes, der heilige Wille, dass es allen Menschen letzten Endes, platt gesagt, gut geht, das ganze Außerweltervolk betrifft und die ganze Menschheit. Und deswegen ist es für die Apostel, davon hören wir in der Lesung aus der Apostelgeschichte, das ist das erste Kapitel schon, schon schwierig, dass einer weggefallen ist. Also Judas Iskariot, der wird in den Evangelien immer mit einem schlimmen Beinamen versehen, also entweder der Verräter, der Teufel oder sonst was. Tatsache ist, dass er gestorben ist. Davon berichtet das Neue Testament, kurz nachdem er Jesus ausgeliefert hat, vielleicht auch verraten hat, obwohl Jesus hat das Wort ihm gegenüber schon verwendet. Aber das ist nicht das, was wir heute meinen, wenn wir davon sprechen, dass Judas Jesus verraten haben sollte. Auf jeden Fall ist die Situation diese, dass Judas nicht mehr da ist. Und es sind nicht mehr zwölf Apostel, sondern elf. Und die haben die Auferstehung Jesu erlebt und sehen sich auch gesandt. Und damit das, was Jesus im Sinne hatte, nämlich der Welt zu zeigen, aber vielleicht in erster Linie dem Volk, dem außerwählten Volk, dem jüdischen Volk zu zeigen, dass er alle zum Heil führen möchte, dass der Vater, sein Vater uns allen Gutes will. Deswegen ist es notwendig, aus der Sicht der Apostel, diesen Kreis zu ergänzen und deswegen veranstalten sie eine Wahl. Heutzutage wird oft drumherum ein großes Trara gemacht, von wegen demokratischer Strukturen in der Kirche. Man versucht sich darauf zu berufen. Aber in dieser Wahl geht es nicht so sehr um Demokratie, auch wenn man Elemente davon dort finden kann. Weil letzten Endes werden nicht alle berechtigt zu wählen, sondern ein kleiner Kreis hat sich an der Wahl beteiligt. Wie dem auch sei es geht um etwas ganz anderes diese zwei kandidaten die aufgestellt werden also josef und matthias die kennen alle und die sind mit allen immer mitgegangen also mit jesus haben haben alles erlebt und können alles bezeugen, wie die übrigen Apostel. Und das, was die Gemeinde tut, sie bittet bei dieser Wahl Gott, dass er ihnen auch offenbart, welche von diesen zwei Männern den Judas ersetzen soll. Und das ist nicht so ausdrücklich in der Apostelgeschichte so festgehalten, wie ich gesagt habe, aber das ist sehr einleuchtend, weil die Wahl sowohl im Alten Testament wie auch zur Zeit Jesu im jüdischen Volk war immer, Also wenn man eine Wahl getroffen hat, nachdem man irgendwie gebetet hat und Gott um Wirken gebeten hat in dieser Wahl, hat man diese Wahl als göttliche Fügung gesehen. Also der Wichtigste, anders gesagt, dass die Wahl darin besteht, zu offenbaren, wen Gott schon gewählt hat. Und das tun die Apostel, sie setzen Matthias ein und die Geschichte geht dann weiter. Was mir wichtig erscheint, ist eben diese Tatsache, dass wir wohl darauf vertrauen dürfen, weil das ist mehr Vertrauen als irgendwie so eine feste Überzeugung. Wir dürfen darauf vertrauen, dass Gott sich an dem beteiligt, was wir tun, wenn wir zumindest versuchen, den Weg mit ihm zu gehen. Mir gibt es eine große Hoffnung und Zuversicht und so dürfen wir auch um alles bitten, was wir wollen, letzten Endes. Und Gott wird uns das geben, was er uns geben will. Aber wir dürfen uns in diesem Vertrauen üben, dass Gott sich daran freut, wenn wir ihn in unserem Leben, ihn an unserem Leben Anteil nehmen lassen, auch bei solchen Sachen wie Wahlen und anderen Dingen, die vielleicht bald anstehen. Also bald ist Wahl zum EU-Parlament und vielleicht kann man da auch Gott darum bitten, dass er mir hilft, eine gute Wahl zu treffen. Das ist nur so am Rande gesagt als ein Beispiel.