Mein Glaube

Darius Lebok OFM
Since 11/2021 97 Episoden

MG094_Kurzpredigt über Hass

Die Episode beleuchtet den historischen Kontext von Stephanus' anti-jüdischer Predigt und betont die Überwindung von Hass durch Liebe und Wahrheit. Es wird zur Treue zu Gott und zur Liebe für alle aufgerufen.

16.04.2024 7 min

Zusammenfassung & Show Notes

Eine Predigt über Hass und Liebe von P. Darius Lebok OFM. Lesungen: Apg 6, 8-15 Ps 119, 23-24.26-27.29-30 Joh 6, 22-29 15.04.2024

Transkript

Wenn man sich die Predigt des Stephanus ganz durchliest, wir haben nur den Abschluss gehört, wo es auch der Abschluss seines Lebens geworden ist letzten Endes, also seine letzten Worte, kommt sie aus heutiger Sicht ein bisschen nicht besonders gut rüber, weil sie ist auch sehr anti-jüdisch. Also sie beinhaltet Dinge, die sehr vorwurfsvoll rüberkommen gegen die jüdische Obrigkeit, werden Vorwürfe geäußert, die aus unserer heutigen Sicht ein bisschen kompliziert sind, einfach sie so hinzunehmen. Man muss es aber auch in der Geschichte gut verorten. Es ist eine innerjüdische Angelegenheit, zumindest zu der Zeit, wie Stephanus diese Vorwürfe äußert. Er ist auch ein Jude gewesen wie alle anderen Jünger Jesu und Jesus selbst. Man muss das aus dieser Perspektive auch ein bisschen lesen. Das ist sehr wichtig in der heutigen Zeit, das zu unterscheiden und richtig auch in der Zeit zu verorten, weil diese Texte wurden in der Geschichte der Kirche sehr oft dazu verwendet, einen ziemlichen Judenhass zu schüren. Nicht unbedingt von den kirchlichen Autoritäten, obwohl das auch vorgekommen ist, aber vor allem von Leuten, die irgendetwas gegen Juden hatten und eine schlechte Stimmung gegen sie gemacht haben. Es ist wichtig, weil heutzutage Israel angegriffen wird, nicht nur von der Hamas, sondern jetzt auch sehr aktuell vom Iran. Und wir haben auch als Kirche eine gewisse Verantwortung gegenüber dem außerwählten Volk Gottes, auch aufgrund unserer eigenen Geschichte. Die Kirche hat auch dazu beigetragen, dass Juden verfolgt, getötet, ermordet wurden. Wurden auch einer unserer Ordensbrüder, der hier in der Kirche steht, der heilige Johannes Kapistran, hat sich an einigen Pogromen beteiligt. Also vielleicht hat er niemanden umgebracht, aber dazu aufgerufen. Und das ist aus heutiger Sicht schon sehr kritisch zu betrachten. Aber warum dieser Hass, auch gegen Juden, jetzt aktuell? Das ist eigentlich das, was angeprangert wird von Stephanus. Dass die Menschen, die behaupten, an Gott zu glauben, sich von Hass selber verleiten lassen. Und das war zum Teil zumindest die jüdische Obrigkeit. Sie haben ja nicht Jesus umgebracht, es waren die Römer letzten Endes. Aber sie haben sich von Hass verleiten lassen, von vielleicht auch Angst sehr oft und dazu geführt, dass Jesus zum Tode verurteilt wurde. Und das ist, was Stephanus anprangert. Er sagt, eigentlich hättet ihr alles, um es besser zu wissen. Erstens, dass Gott nie den Hass, der in euren Herzen gewesen ist, wahrscheinlich gut reißen würde. und zweitens, dass Jesus der Messias ist, der Verheißene. Das spricht aus Stephanus und aus den ersten Christen sehr oft eine gewisse Bitterkeit, dass das eigene Volk, zu dem sie gehört hatten, Paulus, Petrus und alle anderen apostelbaren Juden, es als sehr bitter empfinden, dass das eigene Volk es nicht erkennt, dass Jesus der Messias ist. Da sticht das raus. Und das ist wichtig, auch in Verbindung mit dem Evangelium, weil wir hören heute, Jesus sind viele Leute nachgelaufen, sehr viele. Nur wenige haben sich zu ihm dann bekannt. Und das ist für uns auch wichtig zu sehen und als Christen eine große Verantwortung auch zu unterscheiden. Was wirklich wahr ist, was nicht wahr ist. Und wir sind als Christen auch dem Gott der Liebe verpflichtet. Also das ist nicht nur eine Floskel, die sehr oft missbraucht wird. Gott ist die Liebe, damit wird alles gerechtfertigt, sondern Gott ist wirklich die Liebe. Und wenn das wahr ist, wenn das wirklich wahr ist, dürfen wir keinen Anteil am Hass in dieser Welt haben. Und deswegen auch die Verantwortung gegen den außerwählten Volk, gegen das Volk der Juden. Gott hat sich dieses Volk als erstes ausgewählt und steht immer zu der Verheißung, auch wenn vielleicht der Einzelne untreu geworden ist. Mit uns Christen ist es nicht viel besser bestellt. Auch viele von uns und auch in der persönlichen Nachfolge wirst du es merken, wie oft wir untreu werden. Das ist der Weg des Menschen und der Weg Gottes ist die immer wieder neue Zuwendung zu uns. Dass er immer wieder sagt, ich halte zu meinem Wort, dass du geliebt bist, dass du auserwählt bist, dass mein Bund für dich Geltung hat. Und egal, ob du treu bist oder nicht, das ist ein bisschen sonderbar, wenn man Gott betrachtet. Aber Gott ist einfach anders als ich und du in dieser Hinsicht. Und wir dürfen auch hoffen, dass wenn wir auch Zeugnis dafür ablegen, dass Gott wirklich auf der Seite, auf der guten Seite ist, auf der Seite der Liebe, wenn wir uns dazu bekennen, dass der Hass in dieser Welt ein Ende nehmen kann, nicht nur dem Volk Israel gegenüber, aber auch in der Ukraine, in sehr vielen Gebieten dieser Welt, wo Leute sich verführen lassen, verletzen, verführen von dem Bösen und eher zum Bösen halten, auch wenn sie es vielleicht nicht so sagen würden oder nicht so wahrnehmen, als dass sie zum Guten halten. Und da, wo das Gute ist, da ist Gott zu finden. Das dürfen wir hoffen, dazu bekennen wir uns jeden Tag aufs Neue.