Mein Glaube

Darius Lebok OFM
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MG087_2. Sonntag der Fastenzeit B

Die Geschichte von Abraham und Isaak betont Gottes Liebe und Erlösung durch Prüfungen des Vertrauens. Sie lehrt, in schweren Zeiten an Wunder zu glauben und Hoffnung in Jesus Christus zu finden.

25.02.2024 13 min

Zusammenfassung & Show Notes

Eine Predigt zum 2. Sonntag der Fastenzeit B von P. Darius Lebok OFM.

Transkript

Brüder und Schwestern, ich weiß nicht, wie es euch geht, wenn ihr Texte wie heute hört. Ich habe immer wieder gemischte Gefühle. Also die Abrahams Geschichte kennt man halt. Und die ist nicht so auffallend. Aber wenn man den Text ganz nüchtern liest, ist dort ein echt schreckliches Bild von Gott. Also ein Gott, der Abraham etwas sagt. Nimm deinen Sohn und bring ihn um. Und die Geschichte wird nicht besser, weil Abraham ist so deppert. Der macht das einfach, zumindest anscheinend. Und wenn man dann auch das Evangelium ernst nimmt und die zweite Lesung dazu, in der zweiten Lesung geht es darum, dass Gott dasselbe von Jesus erwartet letzten Endes. Dass er seinen Sohn schickt, damit er stirbt. Und wenn du überlegst, das zu tun, was die Apostel getan haben, also Zeugen für Jesus zu sein, Zeuge für Jesus zu sein, von seiner Auferstehung zu erzählen, von diesem Gott, der so ist, ich weiß nicht, wie man das verkaufen soll. Also wie man auf die Straße gehen soll und mit dem man über den eigenen Glauben und sagen kann, ich glaube an seinen Gott. Das wird niemand wollen. Noch kritischer wird es, wenn man die Bibel als Ganzes betrachtet, das, was Gott von Abraham fordert, dass er seinen Sohn umbringt und ihn opfert, ist das, was die Propheten im Alten Testament immer angeprangert haben. Das war das Schlimmste der schlimmen Dinge, die die Israeliten tun könnten. Das war in der Gegend von, da wo jetzt Israel, Palästina ist, mehr oder weniger auch ist es vorgekommen, dass man den Balen, also den Götzen, auch Kinder geopfert hat. Und immer wieder gibt es im Alten Testament diese Aufrufe, das ist ein Gräuel, das ist abscheulich, das dürft ihr nicht tun. Das ist nach Abraham gekommen, aber es ändert nichts an dem Willen Gottes, dass die Menschen das nicht tun sollen. Wie soll man diese Geschichte von Abraham und auch die Geschichte von Jesus verstehen? Weil schon die alten Väter in der Kirche, also in den ersten vier, fünf Jahrhunderten, haben die Geschichte von Abraham so gedeutet. Der sich da irgendwo im Gestrüpp verfängt und anstelle von Isaac geopfert ist, ein Bild für Jesus ist. Also diese Geschichten hängen für die Kirche immer zusammen. Man muss ein bisschen ausholen bei Abraham. Wenn man die Geschichte Abrahams liest, es geht um eines, Abraham bekommt eine Verheißung, du wirst zu einem großen Volk gemacht werden Und diese Verheißung hängt an einer Person, an Isaac, an seinem Sohn. Und wenn es Isaac nicht gibt, wird die Verheißung nicht erfüllt werden können. Und bevor Isaac geboren wurde, geschehen Dinge, die den Abraham auch ein bisschen fragwürdig machen. Zweimal, also verkauft ist vielleicht das falsche Wort, aber gibt er seiner Ehefrau fremden Männern, weil er Angst hat, dass sie ihn umbringen, weil sie so schön ist. Und er hat schon die Verheißung gehört. Aus dieser Frau wird ja ein Sohn geboren. Und an ihm hängt die Verheißung. Und er gibt sie einfach so. Also zweimal verrät er das, was Gott ihm versprochen hat. Und er erlebt zweimal, der Frau ist nichts passiert und es ist aufgeflogen, der wird zur Rechenschaft gezogen und windet sich ein bisschen raus aus der ganzen Geschichte. Ja, er hatte Angst und bla bla. Und letzten Endes rettet Gott Sarah. Zweimal. Dann, als beide schon ein bisschen älter sind und diesen ersehnten Sohn nicht erwarten können, kommen sie auf die tolle Idee, na ja, mit Sarah wird es nichts mehr mit einem Sohn oder mit einem Kind. Nehmen wir eine Sklavin, machen sie zu einer Nebenfrau, die wird einen Sohn gebären und die wird sozusagen als der Sohn von Sarah gelten. Schon wieder verraten sie die Verheißung. Sie wollen nicht glauben, sie können nicht glauben, dass Gott das machen kann, was er versprochen hat. Und wieder erleben sie es, dass es nicht so ist. Die Geschichte ist ein bisschen komplizierter mit dem Sohn des Klavin und dieser Nebenfrau, über die können wir ausklammern. Es geht darum, dass Abraham in seinem Leben oftmals Gott nicht glauben wollte, kein Vertrauen hatte. Und Gott jedes Mal ihm gezeigt hat, du darfst mir vertrauen. Du darfst hoffen, dass das, was ich dir ans Herz lege, diese Verheißung, die ich dir gebe, wahr werden wird. Und dann kommt diese Geschichte, die wir heute gehört haben. Die ist auch ein bisschen gestückelt, also ein Teil in der Liturgie ist immer rausgelassen. Er ist nicht so wichtig, aber für mich heute ist es hilfreich, den ein bisschen auch darzustellen. Also Abraham geht, also er hört diese Aufforderung von Gott, geh und opfere deinen Sohn. Und das, was ausgelassen wurde, sind zwei Dinge. Also sie stehen in der Bibel, werden aber nicht im Gottesdienst gelesen, weil sie nicht so super wichtig sind. Er nimmt zwei Jungknechte mit und sagt zu ihnen, also sie gehen an den Fuß des Berges, es ist nebenbei kein richtiger Berg, also in der jüdischen Tradition ist es der Tempelberg, das ist ein kleiner Hügel in Jerusalem. Aber er nimmt diese zwei Jungknechte, sie bleiben unten stehen und sagt zu den Knechten, wartet hier, ich gehe mit meinem Sohn hinauf und wir werden zurückkommen. Vielen Dank. Er weiß, dass er seinen Sohn opfern soll. Entweder lügt er, oder es ist ihm etwas anderes, was ihn das sagen lässt. Und dann meldet sich noch der Isaac zu Wort. Also er ist noch ein Kind, um neun, zehn Jahre alt, schwer zu sagen. Aber er redet schon, er hat schon kapiert, da läuft etwas schief. Und sagt zu ihm, Vater, ich darf das Holz schleppen, das ist ja alles schwer, aber wo ist das Opfertier? Ihm ist es aufgefallen. Also Holz muss ich schleppen, Opfertier nehmen wir nicht, obwohl er selber laufen könnte und das Holz schleppen könnte. Es ist nicht da. Und Abraham sagt ihm als Antwort, Gott wird sich selber das Opferlamm aussuchen Und sehr oft wird es so verstanden, der drückt sich wieder herum und will dem Isaac nicht die Wahrheit sagen. Eigentlich soll ich dich töten. Aber ich bin davon überzeugt, dass es etwas anderes war. Dass Abraham in seinem Leben oft genug erfahren hat, wer dieser Gott ist. Ist, dass er keine Menschenopfer fordert, sondern etwas anderes. Von Abraham wird gefordert, dass er diese Verheißung glaubt, die ihm gegeben worden ist, die an Isaac hängt. Und in ihm ist die Hoffnung so stark geworden, dass er, also so ein bisschen mehr nichts, die er nicht sagt, ja gut, ich gehe den Sohn opfern, aber ich weiß, dass es nicht passieren wird. Ich kenne dich. Also zu Gott in Gedanken. So ungefähr muss er sich das gedacht haben. Dass er wohl gewusst hat, dass Gott von ihm nicht das fordert, sondern das Vertrauen. Und zugegebenermaßen, diese Geschichte ist sehr schwierig, wenn man sie einfach so nimmt, wie sie ist. Aber es ist wichtig, um auch zu verstehen, warum Jesus sich selber zu seinem Opfer macht. Das ist wichtig, damit wir verstehen, wer er eigentlich ist. Dass Gott einfach an seinen Verheißungen hält. Und es ist nicht so, dass der Vater seinen Sohn geopfert hat, also Gottvater Jesus. Sondern Jesus entschließt sich, ihr erinnert euch wahrscheinlich, in ein paar Wochen werden wir auch daran erinnert in der Liturgie, an diesen inneren Dialog, den Jesus am Ölberg führt. Er will nicht sterben. Er erkennt, dass es sein Weg ist und dann sagt er, ja, darin erkenne ich deinen Willen. Nicht, dass ich jetzt umgebracht werde, sondern ich will den Weg treu gehen. Der mir vorgezeichnet ist. Und ich entschließe mich frei. Das ist, was in Jesus vorgegangen ist am Ölberg. In seiner ganzen Verzweiflung entschließt er sich, diesen Weg zu gehen, um für uns etwas zu erwirken, um uns zu zeugen, seine Auferstehung zu machen. Und das ist das, was man auch verkünden kann. Es gibt eine Hoffnung. Es gibt eine Hoffnung für dich, für dein Leben, für die ausweglosen Situationen in dieser Welt. Es gibt eine Hoffnung. Und diese Hoffnung heißt Jesus. Auf ihn dürfen wir vertrauen und bauen, auch wenn alles dagegen spricht. Auch wenn alles dagegen spricht, bete ich um den Frieden in der Ukraine. Auch wenn alles dagegen spricht, bete ich um den Frieden in Israel, in Palästina. Auch wenn mir mein Verstand sagt, das bringt nichts. Aber ich will hoffen, ich entschließe mich dazu zu hoffen. Und auch die Unwägbarkeiten meines Lebens, also meine persönlichen Herausforderungen, ich will hoffen. Ich will hoffen, und dafür kann man sich entscheiden. Und das ist die Entscheidung, die die ersten Jünger getroffen haben. Darauf wurden sie vorbereitet von Jesus. Und weil die Wunder, die er getan hat, das hat jeder gesehen. Aber Zeuge seiner Auferstehung sein, bedeutet nicht nur zu berichten, ja, ich habe den Auferstandenen gesehen, sondern ich habe erlebt, dass Gott das ist, was wir im Psalm als den Vers gesungen haben. Ich gehe meinen Weg vor Gott im Lande der Lebenden, nicht der Toten. Das ist der rote Faden, der in der Bibel ist. Gott ist für Gott der Lebenden und nicht der Toten. Er will denn das Leben des Menschen und nicht seinen Tod. Und das dürfen wir glauben mit voller Überzeugung, weil davon zeugt auch die Bibel. Und die Erfahrungen so vieler Menschen, die vor uns auf diesen Weg gegangen sind. Und ich wünsche euch, dass ihr diesen Entschluss fassen könnt. Trotz aller Hoffnungslosigkeit, Ausweglosigkeit in manchen Situationen, will ich hoffen, dass Gott eingreift, dass Gott gut ist, dass Gott für uns sorgt und für uns da ist. Und das ist der Glaube, den die Apostel gehabt haben, hoffentlich. Sonst würden sie nicht das tun können, was sie getan haben, für jemanden zu sterben, der anscheinend tot ist und doch lebendig, für Jesus, den Sohn Gottes.